Mensch: Ein Traum schafft sich Raum

Porträt von Corinna Wieja, die sich mit einem Ellbogen auf einen Bücherstapel stützt

Von klein auf träumte ich davon, mein Leben mit Schreiben zu verbringen. Gleichzeitig war ich aber nüchtern genug, zunächst „etwas Anständiges“ zu lernen und machte eine Ausbildung zur Industrie­kauffrau. Dennoch blieb mein Traum lebendig, und nebenher schrieb ich weiterhin kleine Geschichten zum eigenen Vergnügen.

Die zündende Idee

Erst die Arbeit in einem amerikanischen Unternehmen brachte mich darauf, dass es auch durchaus realistische Möglichkeiten gibt, mit meiner Leidenschaft Geld zu verdienen: Ich entdeckte die Freude am Übersetzen. So entschloss ich mich 1992, neben Beruf und Familie die Ausbildung zur staatlich geprüften Übersetzerin zu absolvieren, die ich 1997 abschloss.

Die gelebte Praxis

Das Unternehmen, in dem ich arbeitete, war eines der ersten, das Direktwerbung im Fernsehen betrieb. Dort habe ich von der Pike auf alles über diese spezielle Werbeform gelernt, unzählige Direktmarketing­materialien übersetzt und TV-Werbung adaptiert. Diese Erfahrung nutzt mir heute natürlich auch bei der Adaption anderer Medien, insbesondere bei allen Arten von Filmen.

Als Projektleiterin war ich verantwortlich für die gesamte Konzeption und Produktion von TV-Werbung und Point-of-Sale-Videos, einschließlich der Übersetzung und Erstellung der Drehbücher. Außerdem übersetzte ich sämtliche Produktinformationen und betreute alle Marketingmaterialien vom Text über das Layout und die Korrektur bis hin zum Druck.

Stapel mit Kinderbüchern von Corinna Wieja, an den eine Brille gelehnt ist

Die Erweiterung des Horizonts

Seit 2001 bin ich freiberuflich tätig und arbeite für Verlage, Agenturen und Unternehmen. Von Natur aus neugierig, genieße ich die Vielfalt interessanter Projekte und Kunden, die mir die Selbständigkeit bietet. Gleichzeitig bin ich absolut loyal in der Zusammenarbeit und setze mich für meine Kunden genauso ein, wie wenn ich bei ihnen angestellt wäre.

Angekommen!

Als mein zweites Kind auf die Welt kam, lockte das auch die Geschichten­erzählerin in mir wieder hervor: Ich fing an, mir für meinen Sohn Gute-Nacht-Geschichten auszudenken. Eines Tages fiel mir eine Ausschreibung in die Hände, in der ausgerechnet Gute-Nacht-Geschichten gesucht wurden, und ich reichte eine meiner Erzählungen ein. Dass sie tatsächlich veröffentlicht wurde, gab meinem allerersten Berufswunsch wieder neue Nahrung. Ich begann, mich ernsthaft mit dem Schreiben auseinander­zusetzen, las zahllose Schreibratgeber und trat Autorenforen bei. Mit Erfolg: Inzwischen sind viele weitere Geschichten und mehrere Kinderbücher von mir erschienen.

Neue Ziele

Neben dem Schreiben, Übersetzen und Lektorieren neuer Bücher habe ich nun auch noch Lesungen und Schreibwerkstätten in mein Portfolio aufgenommen. Denn mir macht es große Freude, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben, vor allem, wenn ich damit anderen vielleicht ein paar der Steine aus dem Weg räumen kann, die mir selbst einmal viel Mühe bereitet haben.

Nach insgesamt mehr als 20 Berufsjahren kann ich heute sagen: Nichts macht mir so viel Freude wie die Arbeit mit der Sprache. Schreiben und übersetzen – ich empfinde beides als Berufung.